23.09. - 18.10.2018

Die Ankunft in Manning Park liegt schon mehr als ein Monat zurück und unsere "Amerika-Durchquerung" ist bereits nur noch eine Erinnerung. Somit wird dieser Blog Eintrag unser letzter sein. 🤗

Nachdem wir drei Nächte in der Lodge in Manning Park mit essen, schlafen, Filme schauen und entspannen in dem Hot Tub verbracht haben, zogen wir nach Vancouver in ein grosses Air BnB Haus. Wir zwei hitchten mit einem anderen PCTler, welchen wir an der Strasse kennen gelernt haben, mit vier verschiedenen Autos nach Vancouver und brauchten dazu einen ganzen Nachmittag. Aber es war wie immer sehr unterhaltsam und wir durften mit unserem letzten Fahrer, einem lustigen und lieben Engländer, sogar je zehn Stück Pralinen in der kanadischen Schokoladen Fabrik Purdy's aussuchen!!

Es war sehr warm hier und die Sonne schien ganz herrlich vom Himmel. Unser Haus teilten wir mit Björn, Kermi und den Aussis und blieben zwei Nächte. Wir genossen diese Zeit zusammen in dem für uns typisch amerikanischen Haus (wie in den Filmen) und kochten in der grossen Küche, schauten ein paar Movies und schlenderten ein bisschen durch Downtown. Das war das erste Mal ein wenig speziell, weil es so laut war und so viele Menschen und Autos hatte. In einem Thrift-Store (Secondhand) kauften wir uns alle ein neues, stadttaugliches Outfit, jetzt müssten dann nur noch langsam die Schuhe ersetzt werden.

Wir verschoben unser zu Hause schliesslich zusammen mit Kermi, nachdem die Aussis das Land verliessen und Björn weiter zog, in ein neues Air BnB Zimmer in einem anderen Quartier in der Nähe der Public Library. 

Wir nahmen die Tage wie sie kamen, nicht mit grossen Plänen. Was wir hingegen sehr genossen und jeden Tag machten, war kochen. Richtig lecker und frisch! In einer Swiss Bakery kauften wir sogar so etwas ähnliches wie Züpfe und Brot! Im Outdoorladen MEC (analog REI in USA), versuchten wir schliesslich neue Schuhe zu kaufen, aber es war nicht so einfach, da es unsere Schuhe nicht (mehr) gab....

Einmal spazierten wir durch den Stanley Park und trafen auf süsse kleine Waschbären! Und irgendwann überlegten wir, wie es weiter gehen soll. Sonja entschied schon recht bald, dass sie zurück in die Schweiz gehen will, weil sie nicht so wusste was machen, und buchte ihren Flug auf den 07.10.18 um. Auch Fiona merkte schliesslich, dass der "Erlebnis-Speicher" ziemlich voll ist, und sie gar nicht mehr so extrem motiviert ist, was Grosses in Kanada zu erleben. Das einzige worauf sie Lust hatte, war Zug fahren und so löste sie ein Billet nach Jasper in die Rocky Mountains. Sie buchte ihren Flug aber auch um, auf den 18.10.18. Kermit bleibt noch bis im November in Kanada und den USA. Wir brachten sie zum Greyhound Bus, welcher sie nach Banff fährt und verabschiedeten uns von ihr. Wir freuen uns sie dann wieder in der Schweiz zu sehen 😊!

Unser neuer Wohnort wurde das Cambie Hostel im Stadtteil Gastown, ganz in der Nähe der Steamclock. Leider stellten wir fest, dass dieses Hostel ein wenig ungeeignet für uns war. Es war mehr so ein Party-Hostel, wo wir vor vielleicht fünf Jahren gerne gewesen wären, aber nicht nach unserem PCT. Wir konnten zum Glück unser Zimmer wechseln nach der ersten Nacht, und dann war es etwas besser. 

Jeder ging ein wenig seinen "eigenen Geschäften" nach; Sonja färbte und schnitt sich die Haare, Fiona liess sich ihre Augenbrauen zupfen 😉. Und wir gewöhnten uns dann doch ein wenig an das zivile Leben in dieser Stadt und es war mehr als okay hier zu sein. 

Vancouver hat sehr viel zu bieten und ist eine charmante Stadt, trotz all den Hochhäusern. Das einzig taurige sind die vielen obdachlosen Menschen in den Hauseingängen, Pärken und auf den Strassen. Was uns auch gefällt ist, dass Vancouver direkt am Meer liegt, das gibt Luft zu atmen. Wir beobachteten die vielen Wasserflieger, die in der Nähe der Waterfront Station starten und landen, wanderten auf den Grouse Mountain (1200 m), machten einen Bootsausflug auf die kleine Bowen Island und trafen uns mit verschiedenen PCTlern und einer Kollegin aus der Schweiz zum Essen! Wir freuten uns besonders Ben und Sai unsere lieben Wanderfreunde wieder zu sehen und es fühlte sich genau so an wie damals in der Wüste! Fiona verbrachte mit Nadja, unserer Schweizer Kollegin, einen ganzen Tag draussen auf dem Meer und hatte Glück wunderschöne Orkas, Seals und Weisskopfseeadler zu beobachten. Was für ein unvergessliches und überwältigendes Erlebnis! 

Und dann gingen wir zusammen an den Flughafen. Aber am Schalter eine Aufregung: Sonjas Umbuchung hat nicht geklappt!! Zum Glück half die nette Angestellte der Air France und so durfte sie doch noch in den Flieger. Die Frau kontrollierte auch Fionas Umbuchung - auch die hat nicht geklappt.... Was für ein Durcheinander. Ein wenig schweren Herzens sagten wir uns tschüss, unsere gemeinsame Zeit ist hier zu Ende. Wir werden uns aber in der Schweiz bald sehen!

Am Abend war ich bei Nadja zum Thanksgiving eingeladen (wird nicht am selben Tag wie in den USA gefeiert) und wir verbrachten einen geselligen Abend mit ihrer Gastfamilie und der Hündin Molly. 

Meine 19-stündige Zugfahrt nach Jasper war tatsächlich eine spannende Erfahrung und ich genoss es sehr am Fenster zu sitzen und die wunderschöne, herbstliche Landschaft an mir vorbei ziehen zu sehen! Es ist ein wenig wie wandern, nur schneller. In Jasper war es sehr kalt und bewölkt und nachdem ich ein wenig durchs Dorf spaziert bin, ging ich in mein Hostel und schlief. Am nächsten Tag wanderte ich mit meinen neuen Schuhen auf den ganz zugeschneiten Whistler Mountain (2200 m) und nahm das uralte Gondeli nach unten. Die Rockies sind schon sehr beeindruckend und in diesen tollen Farben - ich war sicher nicht das letzte Mal hier... 😎 Nach meinem Aufenthalt hier gings für mich noch einmal vier Tage zurück nach Vancouver. Der Zug hatte leider 6h Verspätung, aber das scheint hier normal zu sein.. Ich musste ein wenig nervenstark sein, aber die Fahrt danach war dafür wieder super schön!

In Vancouver bezog ich im Samesun Hostel, demselben, sehr empfehlenswerten Hostel in welchem ich vor meiner Abreise nach Jasper schon war, ein Bett. Dort gibt es sogar Frühstück inbegriffen!!! Die restlichen Tage spazierte ich herum, kaufte hie und da ein Souvenir und mietete ein Velo. Mit diesem fuhr ich an verschiedene einsame Strände und am Abend durch den Stanley Park, wo ich einen perfekten Sonnenuntergang zum Abschluss dieser beeindruckenden Reise geschenkt bekam.

Meinen letzten Tag verbrachte ich auf der farbenfrohen Grandville Island und abends im Hostel zu einem feinen frisch gekochten Menü. Und als ich im Bett lag, stieg eine kribbelnde Vorfreude auf zu Hause und meine Familie in mir auf!