Bend bis Packwood WA

Meile 1983.7 bis 2294.9

23.08. - 05.09.2018

Mehr oder weniger ungeplant, haben wir in Bend heute einen Zero gemacht. Nach dem Zmorgen/Zmittag in einer sehr gemütlichen Bakery, schauten wir bei einem Outfitter vorbei. Dort kauften wir schon mal neue Schuhe, welche wir nach Cascade Locks schickten - das wird, wenn alles richtig läuft, unser letztes Paar für Washington sein. Im Supermarkt kauften wir Essen für die nächsten Tage ein, und das wars eigentlich schon für heute. Bend ist für die vielen Bierbrauereien bekannt, aber wir waren zu müde. Ausruhen und schlafen fühlte sich besser an ;-).

Um 11h30 fuhr uns eine Trail-Angelin die 35 Meilen zurück hoch zum Mc Kenzie Pass zum PCT. Wir waren froh um diesen Ride, Autostöppeln wäre hier wahrscheinlich schwieriger geworden, weil die Strecke so weit ist. Oben beim Pass schien die Sonne, es windete ziemlich und war relativ kühl: Perfektes Wanderwetter! Zuerst mussten wir noch den Rest der Lavasteine hinter uns bringen, danach wurde es einfacher für die Füsse. Es ging über erdigen Boden alles wieder runter. Nach ca. 12 mi verliessen wir den PCT und gingen 0.8 mi zum "Big Lake Youth Camp", so etwas wie ein Kinderferiendorf, wo PCTler gratis mitessen dürfen! Pünktlich um 18h00 kamen wir an und schöpften grosszügig aus den riesigen Pfannen. Es gab Kartoffelstock, Teigwaren mit Tofu, Gemüsesauce, Hüttenkäse, "Brot" und Früchte, sowie Cookies zum Dessert! Die Hiker schätzten es sehr und wir spendeten natürlich etwas Geld! Bald nach 19h00 liefen wir dann mit CanadianTreasure und Flamingo noch knappe 3 mi weiter, zu einem kleinen Seelein. Es war hier noch windiger und fühlte sich ziemlich frisch an, und wir huschten alle rasch in die Schlafsäcke :-).

Postkarten-Aussicht auf die "Three-Sisters"
Postkarten-Aussicht auf die "Three-Sisters"
Mühsamer Weg über die Lavafelder nach dem Mc Kenzie Pass
Mühsamer Weg über die Lavafelder nach dem Mc Kenzie Pass
Fiona mit CanadianTreasure und Flamingo - wo geht der Weg lang?
Fiona mit CanadianTreasure und Flamingo - wo geht der Weg lang?

Die Nacht war gar nicht so kalt, der Morgen aber ein bisschen. Nach einer Meile erreichten wir: 2000 Meilen (= 3240 Kilometer) !!!!!!!!😎 Die Zeit zwischen 1000 und 2000 ist so schnell durch! Und wir sind auch diesmal zügiger als unser 500 Meilen-Rythmus, ganze elf Tage schneller (jeweils ein Monat, das wäre am 5.9.18). Man merkt, dass wir mehr laufen, als am Anfang... Schliesslich erreichten wir den Santiam Pass (4817 F), überquerten die Strasse und gingen einen vor Zeiten auch niedergebrannten Hügel hoch, leider viel über tiefen Sand. Dafür war die Aussicht auf die Bergkette wunderschön. Es war auch heute wieder windig, aber in der Sonne angenehm warm. Wir hörten von MissingPerson, dass es heute Morgen 0° gewesen sei und noch 16° werde 😄. Und als wir Mittagspause machten, war es wirklich recht kalt, sicher auch wegen dem Wind, es war komplett überzogen und die Sonne hatte sich versteckt. Evtl. müssen wir unsere wärmere Kleidung aus der Bouncebox nehmen... Schon am Nachmittag, als der Weg weit oben über eine Krete verlief, kam die Sonne wieder. Mit Blick auf Mt. Jefferson (3199 m) assen wir Zvieri und nach den letzten 7.7 mi gelangten wir zum Milk Creek, wo wir zelten wollten. Etwa zehn andere Wanderer hatten dieselbe Idee und wir fanden etwas schwer zwei kleine Plätzchen zwischen ein paar Felsen, wo wir halt wieder einmal Cowboy campten, weil die Zelte keinen Platz hatten.

Wow 2000 Meilen gelaufen!!!!
Wow 2000 Meilen gelaufen!!!!

Oioioi! Genau in dieser Nacht regnete es! Viele Regentropfen ergossen sich über uns, resp. unsere Schlafsäcke!!! 🙈 Aber was sollten wir tun? Es waren zum Glück "nur" kleinere Tröpfchen, trotzdem war alles ziemlich nass am Morgen, und v.a. für den Schlafsack gar nicht gut! Vielleicht war das jetzt das Pech, welches das Regen-Glück der letzten Jahre rechtfertigte 😅. Es blieb bewölkt, neblig, windig und kalt. Kurz vor der Zmorgenpause erlitten wir einen Schrecken: Bei der Überquerung des reissenden Russell Creeks roch es verwesen und unangenehm. Ein totes Pferd! Kopfvoran im Fluss, grün und grau und weiss verschimmelt! Gerüchten zu Folge handelte es sich um einen Unfall wegen glitschigem Boden, die Reiterin sei per Heli gerettet worden, das Tier habe erlöst werden müssen..! Der Trail führte dann über den Mt. Hood (6890 F), wo es uns fast wegblies. Dort oben lag sogar noch ein Fleck Schnee. Danach auf der andern Seite, vielen Huckleberriesträuchern entlang, wieder runter. Ziemlich vielen Tageswanderern begegneten wir - ausgerechnet bei diesem Hudelwetter!!??!! Wahrscheinlich wäre der Ausblick von diesem Berg schön, wenn man etwas sehen würde ☁️. Nach dem Mittag brach die Wolkendecke, blauer Himmel und die Sonne kamen zum Vorschein. Unser Glück ist wieder zurück, denn genau jetzt erreichten wir nach ca. 17 mi das Olallie Lake Resort. Kleine Hüttchen und Boote kann man hier mieten und es gibt ein Lädelchen. Etliche andere PCTler waren schon da und ein Arsenal aus Zelten, Matten und Schlafsäcken war ausgebreitet zum Trocknen. Nach ungefähr 1h und ein paar Snacks, liefen wir noch ~ 9 mi weiter, es überzog wieder, begann zu nieseln und dann stellten wir die Zelte (mit Aussenzelt) in der Nähe einer Wasserquelle auf. 

Trocknen in Ollalie Lake Resort...
Trocknen in Ollalie Lake Resort...

Auch in dieser Nacht regnete es, aber wir waren ja geschützt 😁. Der Trail ging zuerst ein wenig nach oben und wieder runter, durch Wald. Beim Frühstück nach 7.5 mi fröstelte es uns in den nassen Kleidern und bald gingen wir weiter. Nach einer Weile hörte der Regen auf und die Sonne erschien wieder. Und zum Zmittag konnten wir sogar unsere Zelte in der Sonne trocknen lassen. Der Weg ging einem schönen Bächlein entlang und einem grossen See, mit türkiesfarbenem Wasser. Wir kamen gut voran, es war recht eben und später machten wir an einem weiteren Creek noch unsere Nachmittagspause. Wasser auffüllen, und weiter gehts. Wieder ein wenig nach oben, durch Wald, wo wir schliesslich kurz nach 19h00 ein Plätzchen für unsere Zelte fanden, Znacht assen und schlafen gingen.

Pünktlich zum Lunch-Buffet um 11h30 waren wir in der Timberline-Lodge! Die 1700 F hier hoch waren weniger steil als erwartet, unten bei einem Parkplatz fanden wir zur Stärkung Pfirsich und Birne von Trail-Angeln deponiert 😊. Dann alles durch Wald an Huckleberriesträuchern vorbei, nur die letzten 2 mi etwas über Sand. Die Lodge besteht aus einem riesigen, steinernen Haus, eingebettet in der felsigen Umgebung, wo im Winter Ski gefahren wird! Hungrig genossen wir das sehr vielfältige all-you-can-eat Buffet für 25 $! Mmmmh!!! Und es gab sogar RICHTIGES BROT! Per Zufall traffen wir Flo (Trail-Name Moses), welchen wir bereits aus der Schweiz kennen und hatten einen plauderigen Mittag! Gegen 15h00 fuhr der Bus nach Governement Camp (Ski-Dörflein) runter, wo wir unsere Bouncebox holten und Fionas Essenspäckli von ihren lieben Eltern 🎁♥️. Zufrieden, dass wieder einmal alles geklappt hat, packten wir unsere Kappen und Handschuhe aus der Bouncebox ein, und verpackten das Essen. Eigentlich hätten wir hier einen Zero machen wollen, aber weil wir schon in Bend einen hatten, lassen wir das sein. Drum stellten wir uns dann an die Strasse um zurück zur Timberline-Lodge hoch und zum PCT zu hitchen. Nach etwa 20 min hielt ein Österreichisch/Amerikanisches Paar und nahm uns mit. Sie waren so herzlich und lieb, das waren wahrscheinlich die nettesten und aufrichtigsten Menschen, die uns je mitnahmen! Wir liefen schlussendlich wieder ab, und zu einer bezaubernden Aussicht auf die Cascades gings nach unten. Bald überschritten wir den 2100 Meilenstein!! Ungeplant (wir nahmen die falsche Abzweigung), landeten wir auf dem Paradise Loop Trail. Wir wussten, dass dieser später wieder zum PCT führt, so liefen wir hier noch ungefähr 2 mi. Der Blick war wirklich paradiesisch, mit dem in Sonnenuntergangsstimmung getauchten Licht.

Timberline-Lodge
Timberline-Lodge

Nach weiteren 2mi kamen wir wieder zurück auf unseren PCT, welcher ein bisschen weiter unten, durch Wald verlief. Wir überquerten den Sandy River via Steine hüpfen und einmal via schmale, hübsche Holzbrücke. Kurz danach assen wir Zmorgen (mit Ovo-Rocks 😊) und mussten dann einen relativ hohen Hügel erklimmen. Wir liefen und liefen in dem angenehmen Wetter. Wir haben uns irgendwie verpasst und so machte jeder für sich irgendwo die Lunchpause, bevor wir uns wieder fanden und zusammen weiter wanderten. Nach wie vor durch Wälder mit gemütlichem Trail und hervorragender Aussicht. Eventuell (sehr wahrscheinlich) sind das die Berge Washingtons, wo wir ganz bald (morgen) schon sein werden!! Am Abend stellten wir unsere Zelte beim Wahtum Lake bei mi 2130.3 auf, assen Znacht und huschten müde ins Bett. Das ist unsere LETZTE NACHT IN OREGON! 

Mount Jefferson.
Mount Jefferson.

Zügig, weil relativ frisch, liefen wir die ~ 16 mi nach Cascade Locks. Erst noch was hoch und dann 8 mi lang viele, viele Fuss runter. Cascade Locks liegt auf 125 F und ist somit der tiefste Punkt des PCTs. Über Wald- und Steinboden erreichten wir diese kleine Grenzstadt am Columbia River um Mittagszeit pünktlich zum Lunch. Im Bridgeside Family Dining genossen wir ein leckeres Essen und traffen Kermi, Björn, Mitch und Toby! Wie schön sie wieder einmal zu sehen! ☺ Die vier machten sich dann auf den PCT zurück und wir zwei gingen zum Post Office (Fionas Schuhe wurden leider nicht rechtzeitig vom Shop in Bend geliefert.. Aber macht nichts, sie kann noch in den "alten" laufen, insofern die Schuhe in Packwood ankommen werden, wo wir den nächsten Zero machen!), duschten auf dem Zeltplatz, wuschen die Kleider und gingen einkaufen. Was man halt so macht in der Zivilisation 😄. Wir haben uns entschieden, direkt nach White Pass, von wo aus wir nach Packwood kommen werden, zu laufen, ohne Zwischenstopp vorher und müssen somit für mind. 6.5 Tage Essen mitnehmen. Unsere Rucksäcke sind dementsprechend relativ schwer..... Es ist nicht einfach einzuschätzen wie viel wir laufen werden. Die meisten machen durchschnittlich 20 mi/Tag in Washington, weil es wieder mehr Berge hat... wir werden sehen. Wir haben übrigens erfahren, dass der Teil bis zur Grenze von Kanada, welcher für 70 mi wegen Feuer gesperrt war, wieder offen ist!! Zum Glück! Im selben Restaurant verdrückten wir noch ein Znacht und unsere Bäuche sind schön voll, als wir um kurz nach 19h00 zum PCT gehen. Und wir überschritten in wunderbarem Sonnenuntergang die "Bridge Of The Gods" - die Grenze zwischen den Bundesstaaten Oregon und Washington! Diverse Gefühle stiegen in uns hoch; ein weiterer grosser Meilenstein erreicht! Für Oregons 455.3 Meilen brauchten wir insgesamt 20 Tage, es kommt uns vor, als hätten wir gestern noch die Grenze California/Oregon überschritten. Wir sind gespannt auf diesen letzten US State und es geht jetzt laut neuer Karte namens: "Washington" noch genau 505.5 Meilen bis zur kanadischen Grenze...!!! Also beginnt unser Spielchen ein letztes Mal. Und wir brauchen nur noch ein Tabellen-Blatt aus Yogis Book (Version 2017, deshalb Miles nicht ganz korrekt) mit den Town-Service-Informationen, welche Fionas Vater immer rechtzeitig eingescannt und gemailt hat! Verrückt! Jetzt liegen wir in unseren Zelten, nachdem wir noch rasch 3.7 mi gelaufen sind, raus aus dem Städtchen Cascade Locks.

Bridge Of The Gods - Welcome to Washington!!
Bridge Of The Gods - Welcome to Washington!!
Die letzte Seite aus Yogis Book beginnt..!
Die letzte Seite aus Yogis Book beginnt..!

Da es etwas spät wurde gestern, standen wir erst um 06h30 auf und wanderten los. Und es ging gleich voll nach oben. Alles durch Büsche, Gräser, Blätter, Äste... Das ist ein bisschen wie im Dschungel hier. Es war warm und feucht und wir schnopsten mit unendlich vielen Schweissperlen am Körper, diesen Berg hoch. Bei einem Creek mussten wir noch Wasser auffüllen - für 11 mi - also noch mehr Gewicht. Und schliesslich begann es zu nieseln und wir wurden in Nebel gehüllt. Dementsprechend kurz viel unsere Zmorgenpause unter ein paar Bäumen aus und endlich erreichten wir den Gipfel. Würden wir in Kilometer rechnen, hätten wir jetzt: 3500!!!!!!!!!! (bei mi 2160)!!! Zum Mittagessen gelangten wir zum "Rock Creek", welcher sich auf der andern Seite des Gipfels weit unten befindet. Es stimmt also, Washington ist ein Auf und ein Ab an einem Stück. Und so liefen wir wieder knappe 6 mi nach oben. Das Grün strahlte nur so, die Sonne schien nun auch. Oben angekommen machten wir eine kurze Pause und realisierten schon jetzt, dass es mit dem Food wieder einmal knapp werden würde 🙁 und marschierten alles wieder runter, wo wir die Zelte müde in der Nähe des grossen Trout Creeks aufstellten.

An einem kühlen Morgen
An einem kühlen Morgen

Heute ging es weniger extrem rauf und runter. Am Morgen bis zur Zmorgenpause eigentlich fast nur flach, durch Wald und einige Strassen überquerend. Ein grosser Fluss namens Wind River, erinnerte uns von oben mit seiner Farbe und den Steinen rechts und links an die heimelige Emme und die "Large Bridge", über welche wir ihn passierten an die Wynigenbrücke!! Auch die Bäume rings herum hätten Buchen sein können und der Hügel dahinter die Flüeh - fehlte nur noch das Pfadiheim mit den farbigen Fensterläden... Bis zur Mittagspause, welche wir auf einem Plateau in der warmen Sonne machten, gings schliesslich berghoch. Der Trail weiterhin umgeben von hohen Bäumen und Tannen, riesigen Kleeblättern, Farnen, und Gräsern, aber ziemlich angenehm zum Laufen, da nicht so steil. Kurz erhaschten wir auf der andern Seite, als es wieder runter ging, einen Blick auf Mt. Adams . Bei einer Wasserquelle machten wir Zvieripause und nach Übertritt des 2200 Meilensteins, trafen wir um 17h30 beim Green Lake ein und stellten dort die Zelte auf. Kochten und assen und gingen ins Bett. Wir sind dankbar, mal wieder etwas früher schlafen zu können, wir sind doch etwas müde.

Schönes Washington.
Schönes Washington.

Es war nicht sehr kühl heute, eine strahlende Sonne und ein blauer Himmel hiessen uns willkommen und verweilten den ganzen Tag. Kurz ging es durch ein letztes Jahr verbranntes Gebiet und nach oben, bevor der Trail vielen kleinen Seen (sogenannten Ponds) entlang verlief. Ziemlich viele andere Touristen tümmelten sich auf den Wegen und am Wasser. Ein Spätsommersonntachnachmittag musste genützt werden :-). Wir liefen dann wieder nach unten, stets im Giffort Pinchot National Forest. Zu unterst auf 3323 F füllten wir an einem Bach unser Wasser auf und keuchten noch 3.1 mi sehr kräftezehrend, da sehr steil berghoch, wo wir in einer Waldlichtung einen geeigneten Zeltplatz fanden! 

Mount Adams
Mount Adams

Juhuu eine Überraschung: Kurz nach dem Ablaufen, gleich vor einer Strasse zwei runde Fässer, FOOD und TRASH hiessen sie! Hungrig, nahmen wir von diesem Essen: Riegel, Nüssli, Kekse... und eine Schoggi-Milch, die wir dann zum Frühstück nach 6 mi in der Sonne genossen! Wir trafen Björn, Toby und Leanne wieder. Der Trail ging durch die Mt. Adams Wilderness und somit zu diesem Berg hoch und führte nahe daran vorbei. Die Gletscher waren deutlich zu sehen und auch die Aussicht auf die andere Seite auf Mt. Helens und Mt. Rainier war hinreissend schön. Die Huckleberriesträucher waren zum Teil schon rötlich, schon ein bisschen Indian Summer.... Vielen kleinen Bächlein begegneten wir, und der Weg war wirklich sehr praktisch zu gehen. Zufälligerweise trafen wir bei der Zvieripause Poptart-Flo aus Basel (anderer Flo als in Timberline), welchen wir schon aus der WhatsApp-Gruppe des PCT-Suisse-Teams kennen. Auch Kermit und Mitch stiessen irgendwann hinzu und so liefen wir alle zusammen ein Stück. Dann trennten sich unsere Pläne und wir zwei campten irgendwo Off-Trail, nach einer kleinen Spring.

Die rettende Food-Box!
Die rettende Food-Box!

Jetzt ist 20h50 und wir sind mit Björn, Toby und Leanne auf dem "Coyote Trail"...: Bei der Frühstückspause nach einem ersten Uphill-Stretch erschien Leanne um die Ecke und wir liefen gemeinsam den Weg runter, bis zu einem Creek. Danach schlängelte sich der Trail ganz angenehm durch Wald und natürlich gab es auch hier ab und an ein Huckleberry zu picken! Als es dann wieder nach oben ging stiessen Björn und Toby dazu. Es wurde warm, die Sonne schien und der Trail ging immer höher und höher, bis zum Cispuss Pass (6470 F). Die Aussicht war herrlich. Die umliegenden Berge roströtlich und mit grünen Sträuchern bewachsen, wunderbar farbenfroh. Schliesslich kamen wir bei ein paar grösseren Bächen und einem Wasserfall vorbei, wo wir wieder Wasser auffüllten. Und im Gras irgendwo machten wir noch unsere Zvieripause. Die letzten 5 mi bis zur Coyote Trail Junction waren ziemlich kräftezehrend. Ähnlich wie in der Sierra, mussten wir über grosse und kleine Steine wandern (klettern) und zwei Schneefelder überqueren. Dies nach bereits 20 mi gewandert zu haben, ging in die Beine. Wir hatten nicht mehr viel Energie und wir brauchten dafür auch relativ lange. Natürlich entschädigte die Aussicht und das gute Gefühl danach für die Strapazen. Und dann rochen und sahen wir den Rauch. Wegen einem Feuer in der Nähe ist der PCT nämlich von hier (mi 2278.6) bis White Pass (mi 2294.9) gesperrt. Darum sind wir jetzt auf dem Coyote Trail, wo die Fire-Detour verläuft. 1.5 mi sind wir darauf noch in unbeschreibbarem goldgelb der Sonne entgegen gelaufen, bis wir nun irgendwo die Zelte platzierten.

Der steile Weg, Packwood Lake links
Der steile Weg, Packwood Lake links
Und runter gehts im Sonnenschein. Leanne, Toby, Sonja und Björn
Und runter gehts im Sonnenschein. Leanne, Toby, Sonja und Björn

Die andern gingen weiterhin dem "Coyote Trail" entlang, wir nahmen den Upper Lake Trail, da wir nach Packwood runter wollten, und diese Alternative besser für uns war. Es war zuerst nicht besonders hinreissend - sehr steil downhill und über viele umgeknickte Bäume.. Aber danach wurde es besser, der Packwood Lake lag verträumt zwischen den Wäldern und kurz vor 12h00 waren wir beim Trailhead. Noch 6 mi von hier in die Town, oder darauf warten, dass uns jemand mitnimmt... Wir liefen ab, wir waren so hungrig und evtl. würden wir noch 3h hier warten... Also liefen wir der Strasse entlang nach unten. Aber wir hatten Glück und ein Auto nahm uns nach etwa einer halben Stunde mit!!!!!!!! Vielleicht ein Geschenk zum Vier-Monatigen-Jubiläum, heute ist der 5. September 2018! Daaaanke vielmals! Ab ins Restaurant und dann ins Hotel. Hallo verdienter Zero-Day!

Packwood-Lake
Packwood-Lake

Meilen auf dem PCT. 1mi = 1.62km | 1F = 0.305m

Tag111: 0
Tag112: 15.3
Tag113: Santiam Pass 4817 F: 28.6
Tag114: Mt. Hood 6890 F: 27.5
Tag115: 29.0
Tag116: Timberline-Lodge: 5945 F: 18.0
Tag117: 28.2
Tag118: 20.5
Tag119: 26.0
Tag120: 23.9
Tag121: 26.3
Tag122: 26.7
Tag123: Cispuss Pass: 6470 F: 26.4
Tag124: Fire-Detour ca. 12.0


Sonjas 60-Meilen-Challange bis nach Bend:

 

Um 21.00 Uhr sind wir für die geplanten 60 mi (97.2 km) aufgebrochen. Der Plan am Nachmittag ein bisschen vorzuschlafen ist bei mir kläglich gescheitert... Fängt ja gut an, dacht ich mir.

 

Die Nacht ging schnell vorüber. Ein witziges Hörbuch (Oma, Martha & Ich) war eine gute Abwechslung zur dunklen Umgebung. 

Bei der Frühstückspause kühlten wir unsere Füsse im eiskalten Bach. Gustl, welcher den Zeitplan im Auge behielt, meinte wir seien super in der Zeit. Was natürlich eine grosse Motivation war, dies beizubehalten.

 

Als wir vor dem Mittag die Hälfte geschafft haben, stand der einzige grosse Aufstieg bevor. Oben auf dem Berg haben wir unsere Mittagspause geplant. Nur dieser be**** Gipfel kam nicht. Nach einer gefühlten Unendlichkeit sind wir oben angekommen und es gab eine längere Pause. Meine Füsse schmerzten bereits und ich dachte nur, das kann ja heiter werden auf den nächsten 30 mi.

 

Die Fussschmerzen liessen zwar kurze Zeit später nach. Doch ein anderes Problem tauchte auf. Ich wurde müde, so richtig müde. Ich merkte wie mein Gehirn komplett den Geist aufgab und ich nur noch sinnloses Zeugs von mir gab. Für einige Sekunden wusste ich nicht mehr wo und wer ich bin - ich stand wie im luftleeren Raum. Ein lustiges aber auch beängstigendes Gefühl. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ca. 28h nicht geschlafen. 

Der Nachmittag verlief ansonsten ganz okay. Gustl und ich vertieften uns immer wieder in Gespräche, um von der Müdigkeit abzulenken. Mein Körper kam ansonsten ganz gut zurecht mit dem Laufen. Schmerzen hatte ich keine grossen und die "ich schlafe fast beim Laufen ein"-Phasen wurden auch weniger. Die tolle Landschaft rund um die Three Sisters Berge waren ebenfalls eine willkommene Abwechslung. 

Um ca 18.00 Uhr hatten wir "nur noch" 10 mi vor uns. 10 mi sind grundsätzlich ein Katzensprung, aber nicht nach bereits gelaufenen 50 mi. Hinzu kam, dass sich die letzten Meilen durch ein Lavafeld schlängelten und sehr mühsam waren zu laufen (Geröllweg). 

Als es dann dunkel wurde, der Weg ganz schmal an einem Grat lang lief und der Sand so hell war, dass man mit der Kopflampe fast nichts sah, da es so blendete, war ich mit den Nerven ziemlich am Ende. Ich war müde und wollte nur noch ankommen. Die letzten 2 mi fühlten sich an wie eine Ewigkeit. Es wollte nicht enden. Ich stand den Tränen nahe... Am liebsten hätte ich mein Zelt einfach irgendwo auf dem Weg aufgebaut.

Dann war es soweit! Nach 58.6 mi (95 km) und 25.5 Stunden sind wir beim geplanten Zeltplatz angekommen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich seit gut 40 Stunden nicht mehr geschlafen. 

Im Zelt liegend konnte ich aber leider nicht sofort einschlafen. Mein Nervensystem war völlig überreizt und mein Körper zuckte die ganze Zeit. Doch die Müdigkeit nahm einige Zeit später überhand und ich schlief bis morgens um 7 Uhr durch. Der nächste Tag war ganz okay und ich fühlte mich den Umständen entsprechend gut. Die 1.4 mi zum Highway waren jedoch ein bisschen qualvoll und kosteten uns fast 1 Stunde. Auf Geröll zu wandern nach fast 100 km ist echt brutal. Doch auch diesen Weg meisterten wir und ich freute mich nur noch auf die 2 wanderfreien Tage in Bend.

Bleiben noch 357 Meilen bis zur Kanadischen Grenze..!

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Kommentare: 5
  • #1

    Irene (Donnerstag, 06 September 2018 13:16)

    Einmal mehr ein anschaulich geschriebener Blog! Ihr erlebt ausserordentlich viel und stellt euch den Herausforderungen des PCT in bewundernswerter Weise! Sonjas 100 km Extratour war auch besonders, zum Glück ist nichts schiefgegangen! Euch beiden gratuliere ich HERZLICH zum bisherigen Erfolg! Wünsche auch für WA einen spannenden, schönen und abwechslungsreichen PCT! HG

  • #2

    Irene (Donnerstag, 06 September 2018 13:27)

    Die eindrücklichen, schönen Bilder, welche jeweils den Blog illustrieren, freuen mich zusätzlich! Sie ergänzen den Blog wunderbar! HG

  • #3

    Antje (Donnerstag, 06 September 2018 19:18)

    Super les filles!!! C‘est impressionant. Vous continuez à m‘épater.
    Magnifiques paysages, merci pour les photos!
    Bravo à vous deux pour votre endurance et à Sonia pour les 100km sans arrêt!
    Fiona ton pied va mieux?
    Bisous de Suisse romande

  • #4

    Thomas (Freitag, 07 September 2018 17:05)

    Woow, woow woow,

    Nur noch eine kurze Etappe (Wenn man das überhaupt so sagen darf) und Ihr seid am Ziel. Ich wünsche allerbestes Wetter und gute Kondition/Gesundheit für diese letzten +/- 350 mi. Ihr könnt Stolz sein auf das Erreichte und ich wünsche Euch einen speziellen Moment am Ziel !

  • #5

    SoFi (Freitag, 07 September 2018 22:17)

    Merci fuer Eure lieben Worte. Jetzt geniessen wir noch die letzten Meilen und sind gespannt was uns noch so passiert. Gros bisous de retour :-*