Chester bis Mount Shasta

Meile 1331.3 bis 1501.2

22.07. - 01.08. 2018

Heute Morgen war es herrlich kühl und der Trail ging durch Waldgebiet, flach und dann gegen oben. Nach fast 6 mi kam ich in den Lassen National Park, durch welchen der PCT für 20 mi verläuft. In dem National Park muss ein Bearcanister mitgetragen werden. Ansonsten darf man dort nicht übernachten und darum durchlaufen die meisten PCTler diese 20 mi komplett an einem Tag. Nach Überquerung eines Campgrounds gings wieder nach oben und wieder runter zu einem schönen Creek, wo ich um ca. 12h00 Zmittag ass. Anschliessend schlängelte sich der Trail einigen kleinen Bächen entlang runter zum Lower Twin Lake, wo ich meine Füsse baden liess und Wasser auffüllte. Von hier aus gings flach weiter, leider zwischendurch über Sand..., durch ein grosses, verbranntes Gebiet. Grosse weisse und graue Wolken kamen und es donnerte in der Ferne, es war schwül/heiss, aber zu regnen begann es nicht. Und um kurz vor 19h00 nach einer kleinen Kaffeepause, war ich am Ende des Nationalparks. Gleich einen Meter nach dem Schild ist ein Platz für Zelte auf der Karte eingezeichnet 😂 (die Bären dürfen nicht weiter als bis zum Schild..!!) Leider sah ich keinen Bären, aber andere erzählten mir von einem Baby-Bär, den sie beobachten konnten! Und Sonja und Gustl haben einen wunderschönen, grossen Bären gesehen!!!!! Ich lief noch ein kleines Stück weiter, und montierte mein Zelt irgendwo Off-Trail, auf weichem Waldboden zwischen ein paar Tannen und kochte für mich ganz allein zufrieden ein leckeres Reisgericht 😊.

So ein schönes Tier
So ein schönes Tier
Terminal Geyser
Terminal Geyser
Kurz vor dem Ende des Lassen National Parks
Kurz vor dem Ende des Lassen National Parks

Als ich heute Morgen ablief, war es frisch und ich hatte schon die Hoffnung, dass es nicht so heiss werden würde.... Meine Beine marschierten schnell über den Waldboden, es ging alles schön ein kleines bisschen nach unten und ich schaffte es sogar ohne zu verhungern um kurz vor 09h00 nach fast 8mi in Old Station zu sein! Auf diesem, 0.4 mi Off-Trail liegenden Campingplatz gibts einen kleinen Laden. Er ist nicht besonders hikerfreundlich aber einen Kaffee bekam ich, Milch und Orangenschnitze, die ich in mein Müsli mixte. Über eine Stunde hockte ich dort, was eigentlich ein bisschen dumm war, denn es wurde nur noch heisser.... Der Trail war aber sehr schön zu laufen, bisschen hoch, bisschen runter, zwischen Büschen hindurch, jedoch ohne Schatten. Unter einer Tanne machte ich eine lange Mittagspause und lief schliesslich weiter. Der Weg erinnert fast ein wenig an die Wüste - sandig und trocken z.T. rötlich und braun. Die Landschaft verändert sich fast täglich! Es hat wieder einmal nicht mehr so viel Wasser vorhanden, darum stieg ich den steilen Hang zu einer Wasserquelle in einem Canyon runter. Das Wasser war herrlich! Den steilen Hang wieder hoch, und ich trank schon fast einen halben Liter 🙈. Es ging den paar andern Hikern, die dort waren gleich. Ich versuche nur immer an die Wüste zu denken - dort war es doch noch heisser..! Die Aussicht auf das Hat Creek Valley war dafür eine Genugtuung, und der Weg war abgesehen von der Hitze wirklich sehr angenehm zu wandern! Dann erreichte ich wieder Trail-Magic; Cola und Wasser in Kühlboxen. Ich kochte mir schnell einen Kaffee und lief noch 4 mi, wo ich auf der Krete mein Zelt aufschlug und einen wunderschönen Sonnenuntergang geniessen durfte!

Libelle
Libelle

Die rote Kugel, welche die Sonne darstellte begrüsste mich auch am Morgen wieder, als ich ablief. Eine besondere Stimmung umgab mich und ich fühlte mich gut. Der Trail führte zu einem Wassertank von einem Trail-Angel, wo man Wasser auffüllen kann und schliesslich über grosse Felder mit hohen, hellbraunen Gräsern. Einige schwarze und braun-weisse Kühe waren friedlich am Grasen und beobachteten mich gespannt. Bald überquerte ich den 1400 Meilenstein und um 11h30 legte ich mich für eine Weile in den Schatten und ass Lunch. Ich kam schnell voran, der Weg war sehr gut zu laufen. Es wurde aber ungemein heiss, und ich beeilte mich zur Burney Mountain Range zu kommen. Um ca. 13h30 war ich bei der sehr hikerfreundlichen Anlage, wo man essen, duschen, waschen und zelten kann. Ich rief das Shasta Pines Motel vom Städtchen Burney an und auf Anfrage kam der Besitzer und holte mich ab 😊! So ein netter Mann! Drei andere Hiker ritten auch gleich mit, wir machten einen Stop beim Post Office: Bouncebox und Essenspäckli von meinem lieben Tanti❤ abholen und dann zum Motel, wo ich noch das letzte Zimmer bekam! Ich ass was, duschte, und ging dann ins Bett. Ich merke, dass ich einen Zeroday brauche, ich bin müde.

Guten Morgen Wandertag.
Guten Morgen Wandertag.
Boiling Springs Lake.
Boiling Springs Lake.

Am Nachmittag kam Sonja auch nach Burney und zog zu mir in das klimatisierte Zimmer. Wir freuten uns einander zu sehen, gingen in den Supermarkt und assen was. Es ist eine seltsame Stimmung draussen, ganz gelb/orange und sogar Asche liegt auf der Strasse. Ca. 70 km von hier, nahe der Stadt Redding, brennt ein grosses Feuer! Die Stadt musste evakuiert werden, einige Highways wurden gesperrt und scheinbar gab es schon drei Tote! Das ist schrecklich! Mögen die Feuerwehrmänner den Brand bald unter Kontrolle bringen! Für den PCT besteht zum Glück keine Gefahr, wir hoffen, dass es so bleibt und wir sind natürlich aufmerksam und achtsam - wie immer! Die Sonne ist wiederum eine rote Kugel und es ist wieder drückend heiss! Die Wettervorhersage zeigt auch für die nächsten Tage zwischen 35° und 39° an - das wird ziemlich hart. Bald schliefen wir ein, auch Sonja ist müde.

In Anna's Country Kitchen frühstückten wir zwei zusammen ganz gemütlich und besprachen die nächsten Tage. Fiona geht heute wieder zurück auf den Trail, da sie nach dem Zeroday von gestern erholt ist, Sonja bleibt noch eine Nacht und wir werden uns in Mt. Shasta in ca. 90 mi wieder treffen und wahrscheinlich von dort aus wieder zusammen wandern. Nachdem wir eingekauft hatten und auf der Post waren, fuhr der wohl beste Hotel-Manager mich, Kermi, Björn und Mitch (einer der Aussis) zurück zum Trailhead! Und so liefen wir um ca. 17h00 los. Es war nicht mehr ganz so extrem heiss und um ungefähr 19h00 erreichten wir die 129 F hohen, wunderschönen und für die Gegend berühmten Burney Falls! Ein Mann schenkte uns ein sechser Gascho Bier 😁 und schliesslich schlugen wir unsere Zelte auf, da es schon spät war. Dummerweise war das ein Day-Use-Area, was uns eine Rangerin kurz später mitteilte, aber sie war so nett und liess uns hier bleiben, nachdem wir versicherten vor Sonnenaufgang zu verschwinden 😅.

Burney Falls
Burney Falls

Um halb 6 in der herrlichen Morgenfrische verliessen wir den Campground und liefen los. Der Trail ging weiterhin durch Wälder, bei dem Lake Britton vorbei, und dann stetig ein bisschen hoch. Nach knapp 7mi machten wir Zmorgenpause. Irgendwann erschien die Sonne durch den doch deutlich sichtbaren und auch zu riechenden Rauch. Aber wahrscheinlich "dank" des Rauches ist es nicht so unglaublich heiss! Bereits vor der Mittagspause, aber auch nachher war der Weg ein wenig mühsam, weil alles so zugewachsen war... Schliesslich erreichten wir um ca. 18h30 nach einer 1h-Zvieripause unsere heutige Tentsite bei mi 1443.0, wo wir ein gemütliches und lustiges Abendessen verspeisten. Es fühlte sich wieder gut an, unter so lieben und lockeren Leuten zu sein :-).

Rauchschwaden vom Feuer Nähe Redding
Rauchschwaden vom Feuer Nähe Redding

Nach einem langen Tag (fast 30 mi) sind wir jetzt beim grossen McCloud River, das Rauschen des Wassers wiegt uns in den Schlaf. Es war heute wieder heisser, dafür etwas weniger rauchig. Der Trail führte uns der Krete, wo wir schliefen entlang nach unten durch Wälder und schliesslich wieder ein wenig hoch. Kurz nach dem Ablaufen kam mir ein niedliches Stinktier entgegen! Es erschrak sich dermassen, dass es sein Sekret ausspritzte, hingegen in die entgegengesetzte Richtung, ich roch es nicht, dann rannte es davon. Nach der Zmorgenpause, die wir nach fast 9 mi nahe am Trail machten, ass ich bei einer Dirt Road nach ~17 mi mein Mittagessen. Wir trafen uns dann eben bei diesem wunderbar kalten, erfrischenden Fluss, nach einem langen Bergab-Teil, wieder. Mein Fussgelenk, welches ich bereits seit dem Ablaufen in Burney spüre, schmerzt mich, hoffe es wird morgen wieder besser! Nach einem Bad, Znacht, Zähneputzen legten wir uns alle müde aber zufrieden in die Zelte.

Gemütlich ging der Weg durch den Wald nach oben und schliesslich wieder runter. Es wäre eigentlich schön gewesen zu laufen, würde mein Knöchel nicht schmerzen. Er ist noch mehr geschwollen als gestern. Beim Squaw Valley Creek, einem sehr hübschen Plätzchen, machten wir eine lange Mittagspause. Schliesslich führte der Weg wieder nach oben und dann der Krete entlang bis zum Zeltplatz. Wegen dem Rauch war die Aussicht jedoch nicht wirklich zu bestaunen. Björn, Kermi und Mitch gingen noch 3 mi weiter. Ich stellte mein Zelt auf, ass schnell was, da ich von unzähligen Wespen attackiert wurde, und ging dann ins Bett.

Blümchen
Blümchen

Diese 7.5 mi bis zum Highway von wo aus man nach Mt. Shasta hitchen kann, waren nicht gut. Der Weg war zwar schön und ganz einfach, aber mein Knöchel machte mir bei jedem Schritt weh (trotz den Schmerzmitteln, welche ich ich seit zwei Tagen nehme..), ich konnte meinen Fuss eigentlich nicht mehr bewegen und ich brauchte mehr als 3h...... Mein Gemüt war unzufrieden und unglücklich, ich sah nicht einmal den 1500 Meilenstein (...!!!). Wir waren übrigens ein bisschen schneller unterwegs den dritten Monat - hätten "eigentlich erst" am 5.8. die 1500 überschreiten "sollen", somit brauchten wir fünf Tage weniger für die 500 mi von 1000 auf 1500😉. Ein Trail-Angel fuhr mich dann vom Highway aus in die kleine, freundliche Stadt, zum Black Bear Diner, wo mich die andern schon erwarteten. Wir assen ein leckeres Breakfast und gingen via Apotheke zu unserem Hotel namens Travel Inn. Fiona kühlte den Knöchel den ganzen Tag, strich Creme ein und lief nicht! Nur am Abend ging sie noch kurz mit Björn, Leanne und Toby (Aussi) in ein Pub (das musste sein und tat gut. 🙄) Mitch und Kermit ins Kino, Sonja und Gustl, welche am Nachmittag ankamen, blieben im Hotel.

Jemand ist durstig
Jemand ist durstig

Wieder im Black Bear Diner mampften wir einen "1. August -Brunch🇨🇭" und dann packten wir unsere Habseligkeiten. Sonja musste noch einkaufen und Fiona leider den Tatsachen ins Auge sehen :-(. Mit dem Bus fuhr sie, nachdem von allen verabschiedet, via Yreka nach Etna. Es war eine schwere Entscheidung, nach langem Diskutieren und Abwägen und ich bin daher auch grad nicht so in guter Stimmung. Wahrscheinlich habe ich eine Sehnen-, und/oder Muskelentzündung und/oder Shin Spleen. Drei/vier Tage werde ich mich im Hostel "Hiker Hut" in Etna still halten, Fuss hochlagern, kühlen, cremen. Denn mir geht es sonst gut und ich fühlte mich die letzten Tagen wirklich prima. Einen Teil des PCTs zu überspringen ist das Letzte was wir freiwillig machen würden, das nervt mich jetzt schon, ist aber wahrscheinlich nötig, wenn ich will, dass es nicht schlimmer wird. Die Schmerzmittel und die Umstände haben mich ein wenig niedergeschlagen und traurig gemacht und ich hoffe, dass alles wieder gut kommt und bitte um positive Gedanken! 💌💌💌


Meilen auf dem PCT. 1mi = 1.62km | 1F = 0.305m

Tag80: F: 25.1, S: 9.4
Tag81: F: 25.3, S: 25.0
Tag82: F: 18.6, S: 21.0
Tag83: F: 0, S: 20.6
Tag84: F: 7.7, S: 0
Tag85: F: 24.0, S: 18.0
Tag86: F: 28.1, S: 23.4
Tag87: F: 22.6, S: 18.0
Tag88: F: 7.6, S: 16.6
Tag89: F: 0, S: 

Nur noch 191 Meilen in Kalifornien|!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Kommentare: 8
  • #1

    Irène (Freitag, 03 August 2018 00:36)

    Liebe Fiona, ich wünsche dir herzlich gute Besserung für deinen Knöchel! Entscheidung für länger e Pause tipptopp, Knöchel weiterhin pflegen, dann wird er wieder besser und der Hick geht wie geplant weiter! Drücke ganz fest die Daumen!!!!!!! Herzlichste Grüessli

  • #2

    SoFi (Freitag, 03 August 2018 01:11)

    Merci liebes Irène :-*. Positives Denken zum Stillhalten ist das Wichtigste. Hoffe sehr, dass es bald wieder gut ist, aber ich denke schon :-).

  • #3

    Sonja (Freitag, 03 August 2018 14:35)

    Liebe Fiona, di Körper wott ä Pouse, dass isch sis guete Rächt, gib ihm die Pouse u lueg guet zuenim u zu dir, so dass er de wieder ma loufe u mit dir die spannendi aber haut ou asträngendi Tour ma witermache. Das machsch du guet. U mir läse aui gärn öi Brichte u luete d Föteli a. Toll. Liebi Grüess Sonja, Angela u Serge

  • #4

    SoFi (Freitag, 03 August 2018 18:01)

    Oh merci viu Mau, Dir sit so lieb! Wahrschinlch heitr rächt, äs isch scho chli ä Belaschdig � abr i gloubä äs chunnt wider guät. Hoffä bi Öich louft ou aus wis söu :-)

  • #5

    Liebe Fiona (Freitag, 03 August 2018 21:35)

    wir wünschen Dir ganz gute Besserung. - hei wenn man bedenkt was Deine Läuferli in den letzten Tagen ja Wochen geleistet haben!! einfach, super!! Nun rebellieren sie wohl! Lass Dir die Zeit zum kurieren!! Wir drücken Dir ganz fest d`Dümme. Kopf hoch!!
    Liebe Grüsse
    Elisabeth (Gotti) und Reto

  • #6

    SoFi (Freitag, 03 August 2018 23:08)

    Liebe Elisabeth&Reto, Ihr seid lieb, vielen Dank Euch! Ich gebe mir Mühe und halte mich still. Zum Glück hab ich viele nette Menschen um mich rum :-). Liebe Grüsse Fiona

  • #7

    Antje (Samstag, 04 August 2018 11:59)

    Chère Fiona,
    Je te souhaite de te rétablir vite. Repose toi surtout avant de recommencer à marcher. C’est un signe de ton corps qui te se demande une petite pause. Ne sois pas triste. Je suis très fière de toi et en admiration de ton courage ta ténacité et ton positivisme. Un exemple pour mes filles! Gros bisous de Le Vaud et en pensées avec toi
    PS: ça y est Juliette est en Australie à Adélaïde depuis deux semaines!

  • #8

    SoFi (Samstag, 04 August 2018 20:37)

    Un grand merci pour ces mots Antje, c'est super gentille de ta part et t'as certeinement raison :-*. C'est choue ce que tu dis je me sens chatouillée! Wow l'Australie est trop cool je lui souhaite bcp bcp de plaisirs et un aventure inoubliable :-) Gros bisous