15.05. - 24.05.2018

An unserem Zeroday haben wir ausgeschlafen, mit unseren Familien telefoniert, geplaudert, gedehnt, vom Handyempfang hier profitiert, sind einkaufen gegangen, und haben ein von Falkone zubereitetes Znacht gegessen!!! Jetzt haben wir alle wieder so richtig Bock aufs Weiterlaufen!!!! Wir haben nun auch unsere Kocher wieder und können ab jetzt etwas vielfältiger essen :-).

Von der Receptionistin der Lodge wurden wir zum nächstgelegenen Parkplatz vom Trailhead gefahren. Hui und dann gings nach oben! Fast 2000 F in 2.5 mi bis zum PCT als kleine Einwärmung. Dann noch weitere 900 F bis zu einem hübschen, kleinen Bach, wo wir Mittagspause gemacht haben. Dies alles um wieder 2000 F runterzugehen... Und morgen gehts noch weitere 5000 F runter. Für unsere Knie eine rechte Belastung und unsere Rucksäcke wiegen dazu noch ziemlich viel, da wir Essen für fünf Tage + Wasser für 20 mi mittragen. Aber die Landschaft ist atemberaubend. Der Trail führte uns durch einen Wald mit schönen Tannen und Pinien, Blumen, Büschen und herrlicher Sicht auf die Wüstentäler. Zur Sonne wehte ein angenehmer Wind.

...Dieser Wind hat uns den ganzen Tag begleitet. Den Berg runter zu wandern ging zwar in die Knie, aber war gut zu meistern, da alles Zick-Zack. Wir überquerten den Meilenstein 200! :-D und waren gegen Mittag unten, wo wir wieder Wasser auffüllen konnten. Wir liefen weiter und überquerten eine Sanddüne, welche uns fast umgehauen hat vor Wind!!!! Wir mussten z.T. kurz stehen bleiben und uns schützen, die herumfliegenden Sandkörner waren wie ein grobes Peeling.. Dann eine Überraschung: Unterhalb der Autobahnbrücke, hat ein Trail-Angel namens DNA, Essen und Trinken in Kühlboxen für die PCTler gelagert!! Es war windstill, schön schattig und wir blieben sicher etwa 1 h und schauten u.a. den ellenlangen Zügen zu, die in der Nähe durchfuhren!! Wir wussten nicht genau wie weit wir noch wollten, weil es überall windig war, aber wir wollten noch etwas laufen. Wir gingen fast bis zur "Mesa Wind Farm" und stellten dort mit etwas Mühe (wegen dem Wind) unsere Zelte auf. Das war unser erster 20 mi-Tag! Wir hatten gerade zufrieden unser Znacht gegessen, und es dunkelte schon langsam ein, als ein älterer Mann mit riesigem Rucksack kam und fragte, ob wir was vom Feuer gehört hätten...!? Er habe Rauch gesehen unten im Dorf Cabazon, da sei irgendwo ein Feuer! Bei diesem Wind kann sich ein Brand innert 1 h über 20 mi verbreiten. Der Mann lief weiter und wir waren unruhig und unschlüssig was wir tun sollten!! Wir rochen absolut keinen Rauch und die Schwaden, die wir sehen konnten waren Smog, das gabs schon am vorigen Tag. Obwohl Falko, ausgebildeter Feuerwehrmann sich sicher war, dass da kein Feuer brannte, ging Ben kurzentschlossen auf den Berg, wo die Windräder der Wind Farm stehen, um einen Blick ins Tal werfen zu können. Wir hatten ein mulmiges Gefühl, aber als er wiederkam, es war schon dunkel, beschwichtigte er uns. Er sah absolut nichts Ungewöhnliches!! Wir waren froh und gingen so etwas beruhigter ins Bett...

Wir trafen den Mann erneut am Morgen und sprachen ihn darauf an, er war sich jedoch immer noch sicher, dass dort ein Feuer war..🤔😑!! Nach ca. 5 mi kamen wir zum Whitewater-River, der bisher schönste Ort, wo wir unser Frühstück gegessen haben! Ein kleines Flüsschen (für die Wüste relativ gross!!) eingebettet in schönem Sand und umgeben von kleinen Bäumchen. Davon haben wir seit Tagen geträumt und wir stürzten uns alle ins kühlende Nass :-D. Unsere Morgen-Pause wurde etwas lang, erst fast um 12h00 liefen wir weiter.. Aber es war einfach zu schön! Der Trail ging dem Flussbett entlang und dann wieder in die Höhe. Wir mussten halt in der Mittagshitze laufen (um die 30°), aber das wars uns wert! Ein paar Meilen später kam der kleinere, aber auch schöne Mission Creek, wo wir um ca. 15h00 unser Mittagessen assen. Wir liefen noch ein bisschen weiter, bis wir unsere Zelte nahe am Bach aufstellten.

Wir kreuzen gerade das letzte Mal den Mission Creek bei mi 238.7 und essen unser Mittagessen. Wir haben Olivia wieder getroffen :-). Bereits 9.4 mi sind wir gelaufen und 3'533 F gestiegen. Unten im Tal war es drückend heiss, hier oben ist es sehr angenehm und wir geniessen die Siesta. Wir müssen noch 13.5 mi machen, da das Campieren für ein paar Meilen, wegen einem früheren Brand gesperrt ist. Aber jetzt wirds mehrheitlich wieder flach sein, da wir den Peak erreicht haben und unsere Rucksäcke sind zum Glück auch nicht mehr so schwer, weil das Essen langsam schwindet. Wir haben mittlerweile erfahren, dass das Verbot vor zwei Wochen aufgehoben wurde..... Unsere Zelte haben wir jetzt bei mi 251 aufgestellt. Nicht weit hinter uns, gibt es einen traurigen "Zoo", wo ehemalige Filmtiere "gehalten" werden. Wir sahen einen Bären in einem Käfig von ca. 3×4 m! Fiona leitet das Video der Tierschutzbehörde weiter! Trotzdem war es ein schöner Tag und es gab sogar ein paar Wolken! Richtige Wolken, nicht nur so eine Miniwolke! Und wir beide haben Trail-Magic erlebt: Nach ungefähr 5 mi nach der Mittagspause und doch noch etlicher Steigung, hatten wir langsam Hunger! Wir sahen auf der Karte einen Tisch eingezeichnet und beschlossen noch bis dort zu gehen, noch ca. 4 mi! Der Weg zog sich und der Hunger wurde immer grösser! Wir hatten so Hunger, dass wir zitterten und uns schlecht wurde... Aber wir wollten bis zu diesem Tisch und als wir eeeendlich da waren, war einfach alles besetzt. Es war alles voll biertrinkender Amerikaner in Militärhosen mit Shut-Guns!! Und es waren Flaggen mit "Trump makes the world great again" aufgehängt... Wir fragten schüchtern, ob wir ein kleines Plätzchen Tisch haben dürften, da wir so Hunger und so lange auf diesen Tisch gewartet hätten. "Ja klar!" war die Antwort. Wir stürzten uns auf unsere Riegel und da fragte uns einer der Männer, ob wir Spaghetti haben möchten!!!!!!!!!!! 😁 Wie nett ist das denn!!! Eine Frau gab uns frische Orangen und ein anderer Schleckzeug!! Wir hätten das nie erwartet und wir waren unendlich dankbar und zum Schluss erhielten wir noch zahlreiche kleine Salz- und Pfefferbeutelchen und kleine Ketchups!!! Perfekt zum Kochen unterwegs! Wow!! Und als wir gerade eben unser Znacht gegessen haben (Sonja Ramen, Fiona Kartoffelstock), waren wir das erste Mal so richtig satt :-D!

Gerade sind wir im Auto vom lieben Trail-Angel Rick und fahren zurück zum Trail. Ein paar Stunden waren wir in dem Städtchen Big Bear und haben für die nächsten Tage eingekauft (Resupply) und lecker gegessen! Etwas traurig haben wir uns von Sai, Ben und Falko getrennt. 🙁 Sie müssen morgen ein Paket bei der Post abholen, weil heute Sonntag die Post geschlossen ist. Wir zwei brauchen noch grad keinen Zeroday, also gehen wir jetzt wieder raus um noch ein paar Meilen zu laufen. Aber wir werden uns spätestens in Wrightwood wieder treffen und es ist auch gut, mal wieder nur unter SoFis zu sein :-).

Es war ein angenehmer Tag zum Wandern und wir sind trotz einer Fire Detour (Umweg wegen ehemaligem Brand) gut vorwärts gekommen. Wir sind bei der 10 %-Markierung durchgelaufen!!! Schon so viel!! Wir haben mehrere Hiker getroffen, die wir noch nie gesehen haben, und das war ein bisschen ungewohnt... Erst beim Caribou Creek, wo wir wieder Wasser auffüllen konnten, trafen wir auf Bekannte. Dieser kleine Fluss ist die letzte Wasserquelle für die nächsten 18 mi und sie war so klein, dass wir zum Wasserfiltern anstehen mussten. Aber immerhin gibts solche Flüsschen!! Bei mi 276.6 haben wir unsere Zelte aufgeschlagen und als wir am Kochen waren, gesellten sich Olivia und Jack zu uns, mit welchen wir einen super lustigen Abend hatten :-).

Heute stehen unsere Zelte am Fluss Holcomb Creek. Wir haben hier ein herrliches Plätzchen gefunden, unsere Füsse baden lassen und viel Wasser getrunken. Es ist so gemütlich direkt an einer Wasserquelle schlafen zu können. Wasser hat einen so hohen Stellenwert. Und es hat sogar Minze hier, welche wir dem Wasser hinzufügten! Der Trail ging mehrheitlich downhill und als wir oberhalb vom Big Bear Lake durchliefen, haben wir uns fast ein bisschen wie zu Hause in der Schweiz gefühlt :-). 

Süd-Kalifornien meint es immer noch gut mit uns. Der heutige Tag führte uns, nach Übertritt des 300-Meilensteins (!!!! :-D:-D) an so wunderschönen Wasseroasen vom Fluss "Deep Creek" vorbei, dass es uns manchmal fast schwer fiel, uns wieder auf den Weg zu machen. Wie gut das tut, richtig im Wasser schwadern zu gehen, die Kleider auszuwaschen und unendlich viel trinken zu können. Und dann im Sand gemütlich trocknen zu lassen, in einem Hauch Wind. Guten Schrittes sind wir dann doch noch weiter und haben kurz vor unserem Ziel von einer lieben Trail-Angelin ein Gatorade, Cookies, Apfel, Chips bekommen und dies auf einem Stuhl genossen :-). Wir liegen jetzt in unseren Zelten, auf dem wohl kleinsten Plätzchen entlang des Trails. Zum Glück haben uns die andern noch nicht eingeholt :-P

Der Trail führte uns bei einem schönen See namens Silverwood Lake vorbei, welcher uns mit seiner tiefblauen Farbe an Irland erinnerte. Es war mal was anderes auf den hohen grünen Klippen zu laufen und auf die Buchten zu blicken... Kurz vor 12h00 kamen wir bei einem Picnic-Area mit Tischen und Wasserhahn und Abfalleimer an, wo wir Mittagspause machten. Jetzt gehts nicht mehr lange bis wir morgen nach Cajon Pass und somit zum Mac Donald's an der Interstate 15 direkt am Trail kommen! Wir werden dort Zmorgen, Znüni, Zmittag und vielleicht auch noch grad Zvieri und Znacht essen!!!! Juhuu essen!! 😎

Meilen auf dem PCT. 1mi = 1.62km

Tag 11: 0

Tag12: 15.9
Tag13: 20.3
Tag14: 16.3
Tag15: 21.7
Tag16: 7.6
Tag17: 18.9
Tag18: 18.0
Tag19: 21.1
Tag20: 19.6

Information: Unsere Spots funktionieren manchmal nicht richtig. Also kann es sein, dass das "Wo ist Fiona/Wo ist Sonja" nicht ganz aktuell ist... Aber eines von beiden Standort-Systemen, hat bisher noch immer ordnungsgemäss Signal gesendet ☺.